10.03.2025

Was passiert mit der Dämmung, wenn sie nass wird?

Dämmung aus Schafwolle toleriert Feuchtigkeit

Schafe frieren nicht, wenn es regnet. Daher funktioniert Schafwoll-Dämmung auch, wenn sie feucht wird

Was passiert, wenn Dämmstoffe feucht werden? Je nach Material sind die Auswirkungen sehr unterschiedlich. Mineralfasern können zusammenfallen und ihre Dämmwirkung verlieren, wenn sie richtig nass werden. Bei der Schafwoll-Dämmung ist das anders. Sie kann bis zu 33% ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen – ohne dass die Dämmleistung verloren geht. Außerdem schimmelt sie nicht und trocknet besser.

Das zeigt auch das Praxisbeispiel, bei dem die Schafwoll-Dämmung eines Kindergartens nach einem Hochwasserschaden nicht ausgetauscht werden musste – im Gegensatz zur Mineralfaserdämmung.


Bei der Auswahl von Dämmstoffen auf das Feuchteverhalten achten

Bei der Auswahl von Dämmstoffen achten die meisten Menschen auf den Dämmwert, die Kosten und die Verarbeitbarkeit. Manchen berücksichtigen auch noch den CO2-Fußabdruck bei der Herstellung und die Recyclingfähigkeit. Das Verhalten bei Feuchtigkeit steht aber selten im Fokus. Dabei kann das vor teuren Überraschungen schützen. Feuchteschäden können überall entstehen und sind häufiger als man oft denkt. 

Undichte Dächer und nasse Wände kommen eher im Altbau vor. Es gibt aber auch Wasserschäden in neueren Gebäuden, die durch ein Leck im Rohr, eine kaputte Waschmaschine oder durch immer häufigere Extremwetterlagen mit Hochwasser entstehen können.


Unterschiede der Dämmstoffe nach Hochwasser sichtbar

Der Kindergarten in Atzenburgg in Österreich wurde erst 2022 fertiggestellt. Bei der Ausführung war der Gemeinde eine nachhaltige Bauweise wichtig. Daher hat man für die Außendämmung Schafwolle verwendet. Im Innenbereich kam dagegen Mineralfaser-Dämmung zum Einsatz.

Kindergarten Atzenbrugg in 2022 vor dem Hochwasser im September 2024

Nach dem Hochwasser im September 2024 stand auch der Kindergarten in Österreich unter Wasser. Nachdem die Wassermassen abgeflossen waren, wurden Teile der Wände entfernt und die Schäden untersucht. Das führte zu interessanten Erkenntnissen. 

Die Mineralfaser-Dämmung ist nach dem Hochwasser verklumpt

Die Mineralfaser-Dämmung hatte sich total verklumpt und ist unbrauchbar geworden. Sie musste ausgebaut und entsorgt werden. Im Anschluss wurde eine neue Dämmung eingebaut.

Entsorgung der Mineralfaser-Dämmung nach dem Hochwasser

Die Struktur der Schafwoll-Dämmung blieb dagegen nach dem Hochwasser erhalten (Bild unten). Sie musste nicht ausgebaut werden und trocknete vollständig, ohne ihre Dämm-Eigenschaften einzubüßen. Es kam weder zu Schimmelbildung noch zu unangenehmen Gerüchen. Das zeigt, dass sich die Investition in natürlichen Dämmstoffe langfristig auszahlt und selbst in Extremsituationen Sicherheit bietet.

Die Schafwoll-Dämmung trocknete nach den Hochwasser und musste nicht ausgebaut werden

Warum kann Schafwolle besser mit Feuchtigkeit umgehen?

Die Schafwolle schützt das Tier vor Wettereinflüssen. Sie sorgt dafür, dass das Schaf selbst bei Regen nicht "durchweicht" und auch bei Nässe vor Kälte geschützt wird. Das liegt zum einen an der Struktur der Wolle und zum anderen an den Bestandteilen. Diese Eigenschaften sind auch als Dämmstoff hilfreich. So kann Schafwolle bis zu 33 % ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne an Dämmleistung zu verlieren. Sie behält ihre Bauschigkeit – und ihre sehr guten Dämmwerte.

Isolena-Schafwoll-Dämmung bleibt nach dem Trocknen bauschig